Liebe Mitglieder, liebe Gäste,
 
der anläßlich des 77.Literatur-Gesprächs besprochene Roman »Das Philosophenschiff« von Michael Köhlmeier ist ein bedrückendes, leider hochaktuelles Buch. Der Autor beschreibt atmosphärisch eindrucksvoll den Schrecken zu Beginn der Sowjetunion.

Wir laden Sie herzlich ein zum

78. Literatur-Gespräch
Saša Stanišić
»Möchte die Witwe angesprochen werden, platziert sie auf dem Grab die Gießkanne mit dem Ausguss nach vorne«
Dienstag, 6. August 2024, 19.30 Uhr
Brückenstraße 24, Melsungen

Was wäre, wenn man nicht diese eine Entscheidung getroffen hätte, sondern jene andere? Was wäre, hätte man der Erwartung getrotzt?
Und dann ist da trotzdem die Furcht, feige gewesen zu sein, zu lange gezögert und etwas verpasst zu haben, ein besseres Ich, ein größeres Glück, die lustigeren Haustiere und Partner.
Saša Stanišić führt uns an Orte, an denen das auf einmal möglich ist: den schwierigeren Weg zu gehen, eine unübliche Wahl zu treffen oder die eine gute Lüge auszusprechen.

So wie die Reinigungskraft, die beschließt, mit einer Bürste aus Ziegenhaar in der Hand, endlich auch das Leben in die eigenen Hände zu nehmen. So wie der Justiziar, der bereit ist zu betrügen, um endlich gegen seinen achtjährigen Sohn im Memory zu gewinnen. Und so wie der deutsch-bosnische Schriftsteller, der zum ersten Mal nach Helgoland reist, nur um dort festzustellen, dass er schon einmal auf Helgoland gewesen ist.

Am besten wäre ja, man könnte ein Leben probeweise erfahren, bevor man es wirklich lebt.

Saša Stanišić wurde 1978 in Višegrad in Bosnien geboren. 1992 floh seine Familie nach Deutschland. Nach dem Abitur 1997 begann er die Fächer „Deutsch für Ausländer“ und „Slawistik“ an der Universität Heidelberg zu studieren. Während des Studiums entstanden immer mehr literarische Texte. 2006 erschien sein Debütroman „Wie der Soldat das Grammophon repariert“.
Seine Werke wurden in mehr als vierzig Sprachen übersetzt und viele Male ausgezeichnet, u. a. 2014 mit dem Preis der Leipziger Buchmesse für den Roman „Vor dem Fest“ und 2019 mit dem Deutschen Buchpreis für den Roman „Herkunft“. Saša Stanišić lebt und arbeitet in Hamburg. Er ist seit 2013 deutscher Staatsbürger.

Die Literatur-Gesprächsrunde trifft sich etwa alle 6 Wochen. Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen lesen das vorgeschlagene Buch, beim Literatur-Gespräch können sie eine für sie herausragende Stelle aus dem Buch vorlesen und kommen anschließend darüber miteinander ins Gespräch. Beim Treffen wird das nächste Buch ausgesucht und der kommende Termin festgelegt. Der Termin und das Buch werden auf der Homepage und per Rundschreiben bekanntgegeben. Die Moderation dieses etwa 1½-stündigen Gesprächs hat Hilka Wagner.

Herzliche Grüße
Culturinitiative Melsungen e. V.

Oliver Engl
1. Vorsitzender